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Der Feind ist nicht Facebook, der Feind sind wir selbst” (Interview mit Gerd Leonhard, in German)

“Wir sollten Technologie umarmen, aber nicht Technologie werden”

Der Futurist und Humanist Gerd Leonhard über eine digitale Ethik.

“Wir werden in zwanzig Jahren an dem Punkt angelangt sein, wo fast nichts mehr unmöglich ist”, sagt Gerd Leonhard im Gespräch mit dem KURIER. Der deutsche Futurist und Humanist sprach bei 4GameChanger über das Thema “Technologie vs. Mensch”.

Bei seiner Arbeit hält er es mit einem Zitat des Sci-Fi-Kultautors William Gibson: “Die Zukunft ist bereits hier, sie ist nur ungleichmäßig verteilt.” Anders gesagt: “Die meisten Sachen, die wir in fünf Jahren sehen werden, sind schon hier. Wir müssen sie nur suchen und aufnehmen.” Leonhard, der sich nicht Zukunftsforscher nennen will, sucht unablässig nach diesen Dingen. “Grundsätzlich bin ich ein Optimist”, sagt er, “mit diesen Technologien können wir einen Lebensraum erreichen, der viel besser, menschlicher und freier ist. Aber wir müssen wirklich an einem Strang ziehen, um diese Technologien zu beherrschen”. Es gehe darum, sich auf eine globale digitale Ethik zu einigen.

Drei schwierige Themenkomplexe sieht Leonhard auf uns zukommen: Künstliche Intelligenz, Genmanipulation und Geo-Engineering (Eingreifen u.a. ins Wettergeschehen, Anm.). “Man muss bedenken, dass Technologie zur mächtigsten Kraft der Gesellschaft geworden ist”, daher gelte es zu überlegen, nicht alles zu machen, “nur weil es effizient ist oder weil es geht”, sagt Leonhard. “Wir können wahrscheinlich in 15 bis 20 Jahren durch Genmanipulation den Krebs besiegen. Aber wir sollten dafür sorgen, dass mit der gleichen Technik nicht Supersoldaten gezüchtet werden.” Eine solche Dynamik sieht Leonhard parallel zu den Atomwaffen-Arsenalen als große Bedrohung: “Wir brauchen nicht viel Material, um einen intelligenten Roboter zu bauen, der mit bösen Absichten bestückt ist. Wenn wir uns da nicht einig werden, was erlaubt ist und wer das kontrolliert, ist in fünfzig Jahren Game Over für uns.”

Zu den aktuellen Gefahren zählt der Autor einen “vollkommen fehlgeleiteten” US-Präsidenten. Dieses Thema werde sich aber schon dieses Jahr von selbst erledigen, prognostiziert er, “weil Trump für alle Beteiligten immer mehr zur Last wird”. Die Zukunftsfrage sei eine andere, viel globalere. Bisher hieß es: Was geht überhaupt und was kostet es? Nun aber gelte es zu definieren: Was wollen wir überhaupt?  “Im ursprünglichen griechischen Sinne ist das menschliches Glück. Und nicht, ein Werkzeug zu werden,” erklärt Leonhard. “Und wenn wir das wollen, müssen wir alles, was wir erfinden, an diesem Ziel messen. Wir sollten Technologie umarmen, aber nicht Technologie werden.”

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